Toothfiling










Gestern war ich beim Zahnarzt. Zum ersten mal bei einem neuen. Er hat mein Loch sehr sensibel geflickt. Dann hat er, wie ich nachher erfahren habe,meine obere Zahnlinie nicht poliert, sondern geschliffen. Nun habe ich äesthetisch gesehen
eine wundervolle, gerade obere Zahnlinie. Aber was viel wichtiger ist, meine Masslosigkeit und meine Leidenschaften sind jetzt eingedämmt worden!

Mir ist bei dieser Handlung ein bekanntes Ritual aus Bali in den Sinn gekommen, dem ich während meines Baliaufenthalts vor zig Jahren beiwohnen durfte. (Die Fotos sind leider noch in einem Zügelkontainer, darum bin ich im Netz auf die Suche gegangen).

Im Leben der Balinesen gibt es sehr viele Rituale. Eine Hauptzeremonie, der die balinesischen Jugendlichen im Pubertätsalter unterworfen werden, ist die Toothfiling-Zeremonie. Im "mapandes" werden die spitzen oberen Eckzähne, die Hundezähne, geschliffen von einem balinesichen Prieser, einem Brahmanen. Das Ziel ist es, die "wilde Natur" , das Tier im Menschen ,auszurotten. Schlechte Eigenschaften wie Habsucht, übertriebene Sinneslust, Zorn, Eifersucht sollen eigedämmt werden.Der Jugendliche sollte sich nach der rituellen Handlung als Erwachsener benehmen und fähig sein, seine Gefühle zu steuern.

Mapandes ist eine teure Angelegenheit: Musiker werden angestellt, der Brahmane wird aufgeboten, Gebühren müssen bezahlt, Opfer durchgeführt, und ein Bankett für Gäste undf Dorfbewohner muss vorbereitet werden. Darum
kombinieren meist einige Jugendliche zusammen das Toothfiling mit einer Hochzeitszeremonie um Kosten zu sparen.